Helm tragen aus Überzeugung

Einstellung zum Sport und zum Leben

Der „Way of Live“ ist es, was wir von allen Dingen beim Skaten, Surfen und Kiten so lieben. Diese Einstellung ist wohl mit der größte Unterschied zu den meisten anderen Sportarten. Die coole Surfer Attitude oder die “Skate or die” Einstellung bedeutet uns sehr viel. Beim Surfen ist es das enge Zusammenspiel mit der Natur und der unbedingte Einklang mit den Elementen. Beim Skaten eher die draufgängerische Einstellung, immer wieder Grenzen zu überschreiten, um krassere Tricks in Vert, Pool oder auf der Straße zu stehen.

Unangebrachte Eitelkeit?

In vielen Fällen kommt dabei der Schutz vor Verletzungen auf Grund von unberechtigter Eitelkeit zu kurz. Dieser Beitrag soll auf Keinsten ein Plädoyer für Sicherheit im Funsport sein oder Fingerpointing auf Leute, die sich anders verhalten möchten. Aber seit einigen Jahren habe ich in Bezug auf Sicherheit und speziell zum Tragen eines Helmes eine etwas andere Einstellung.

Es gibt zwei einschneidende Erlebnisse, die meine Einstellung zum Helm tragen absolut verändert haben.

Die Erkenntnis nach dem Unfall

Zum einen ist das ein Kiteunfall im Jahr 2010, den ich nur überlebt habe, weil ich eine Prallweste und Helm getragen habe. Den Fakt, dass die Schutzausrüstung dabei geholfen hat, kann man anhand meiner Verletzungen nachvollziehen. Diverse Rippenbrüche, eine Milzruptur und zwei gebrochene Wirbel trotz Prallweste, da will man sich nicht ausmalen, was ohne den Schutz passiert wäre.

Image ist nicht alles

Gerade beim Kiten wird immer wieder darüber diskutiert, ob das Tragen eines Helmes nicht das Image der coolen Jungs auf dem Wasser zerstört. Manche behaupten, dass die vergrößerte Oberfläche des Helmes die Kraft eines Aufpralls erhöht. Über den Effekt der Oberflächenvergrößerung lässt sich sicherlich streiten. Allerdings denke ich gerade bei Directionals oder Foils macht es durchaus Sinn seinen Kopf vor den Brettern / Foils zu schützen. Es kommt immer wieder vor, dass man zum Beispiel mit dem Wave- Board unterwegs ist und bei einer unkontrollierten Action das Board verliert, der Wind greift drunter und das Board fliegt übers Wasser. Dazu kommt noch die Gefahr von festen Gegenständen im oder auf dem Wasser. Immer wieder liest oder hört man von Unfällen, die dadurch passieren, dass jemand bei irgendwelchen Manövern auf Hindernisse knallt. Auch hierbei kann ein Helm die Chance auf bleibende Schäden deutlich reduzieren.

Auch Profis fahren mit Helm

Interessant ist hierzu der Artikel über Jan Schiegnitz, der mit Sicherheit keinen Anfängerfehler begangen hat und trotzdem nur um ein Haar einer schlimmeren Tragödie entkommen ist. Die heutige Einstellung von Jan zeigt, dass es eigentlich ziemlich einfach wäre den Mindset vieler zu ändern, wenn Magazine und Videos das Ideal von Helm tragenden Surfer transportieren würden. Beim Skaten verhält es sich da ähnlich. Einer der inspirierendsten Skater der 90er Jahre Mike Vallely, trägt seit einigen Jahren aus vollster Überzeugung einen Helm. Da gab es keinen schweren Unfall oder schlimmes Erlebnis, sondern für Ihn hat das ganze einfach mit Vernunft zu tun. Er ist genau wie ich Familienvater und hat dazu noch mit Streetplant sein eigenes Business aufgebaut. In allen seinen Posts, Fotos und Videos wird man Ihn mit Helm sehen, wie Ihr im verlinkten Interview lesen könnt. Darin spricht er davon, wie er mit dem Image des toughen aggressiven Skater und dem Tragen eines Helmes anfangs Probleme hatte.

Die Verantwortung für die anderen Menschen

Bei mir war die Geburt meiner ältesten Tochter der zweite wichtige Grund dafür, dass ich mich entschied bei allen möglichen Sportarten einen Helm zu tragen. Wir haben in den ersten Jahren unserer Erziehung immer wieder festgestellt, dass ein konsequentes Vorleben von Dingen häufig der Schlüssel für viele kleine und große Erfolge sein kann. Und da soll mir mal jemand erklären, wie ich meiner Tochter verklickern soll, dass sie beim gemeinsamen skaten, Fahrrad fahren, Inliner fahren nen schwitzigen Helm tragen soll und ich trage keinen. Da macht es doch Sinn, dass man seine Eitelkeit ablegt und als Vorbild voran geht. In meinen 35 Jahren in denen ich skate habe ich noch nie jemanden erlebt, der wegen eines Helmes blöd angeschaut wird.

Der modische Aspekt

Der modische Aspekt ist dabei sicher nicht zu vernachlässigen und ich habe natürlich gut reden mit meinem 2mm Haarschnitt und der Glatze. Ich denke aber, dass die meisten Hemmungen nur durch unsere eigene Eitelkeit hervorgerufen werden. Ausserdem kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man zu jeder Sportart den richtigen modischen Helm findet. Da ich einen scheinbar sehr kleinen Kopfumfang habe, ist es für mich immer wieder schwierig die richtige Größe zu finden. Wenn man aber wirklich ein Interesse daran hat das Ganze ernsthaft umzusetzen findet man schon das richtige Equipment. Also passt euer modisches Bewusstsein an und genießt die Zeit auf dem Wasser und im Skatepark in diesem Sinne

“Free your mind and do what you do best”

 

Helme, die ich trage und gern weiterempfehle:

  • Skatehelm von TSG, angenehmer Schaumstoff und gute Passform
  • Kitehelm Mystic Mk8 einstellbarer Kopfumfang angenehm gepolstert
  • Fahrradhelm aktuell von Decathlon, bin noch auf der Suche nach dem perfekten (kommentare erwünscht)

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